Nachdem unsere Bernina-Reise nahezu eine «Tour de Suisse» ist, möchte ich dem geneigten Leser dieses Reiseberichtes die Schweiz und ihre Entstehung etwas näher bringen.
Die Schweiz (franz. Suisse, ital. Svizzera, rätoroman. Svizra, lat. Helvetia), amtlich Schweizerische Eidgenossenschaft (lat. Confoederatio Helvetica), ist ein Binnenstaat in Mitteleuropa. Das Land grenzt im Norden an Deutschland, im Osten an Österreich und das Fürstentum Liechtenstein, im Süden an Italien und im Westen an Frankreich.

Schweiz. Eidgenossenschaft - Sprachregionen

Schw. Eidgenossenschaft

Schweiz

Schweiz

Die Eidgenossenschaft existiert als loser Staatenbund seit dem 13. Jahrhundert. Dem Nationalmythos zufolge wurde sie am 1. August 1291 auf der Rütli-Wiese zur Gründung beschworen. In ihrer heutigen Form als föderalistischer Bundesstaat wurde die Schweiz mit der Bundesverfassung von 1848 geschaffen.

Die Schweiz gliederte sich seit Gründung für ca. 165 Jahre in 25 Kantone. Am 24. September 1978 wurde infolge einer legendären Volksabstimmung auf den 1. Januar 1979 an der Nordwest-Grenze der Kanton Jura als 26. Gliedstaat gegründet.

Die ansässigen Bevölkerungsgruppen der Schweiz unterscheiden sich in den Landessprachen Deutsch, Französisch, Italienisch und Rätoromanisch.

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In der Bundesverfassung sind folgende vier Amtssprachen auf Bundesebene festgeschrieben:

• Deutsch (65,6 % G.-Bevölkerung; 73,3 % Schweizer; Stand 2010)
• Französisch (22,8 % G.-Bevölkerung; 23,4% Schweizer; Stand 2010)
• Italienisch (8,4 % G.-Bevölkerung; 6,1 % Schweizer; Stand 2010)
• Rätoromanisch (0,6% G.-Bevölkerung; 0,7% Schweizer; Stand 2010)

Das Rätoromanische gilt nur dann als Amtssprache des Bundes, wenn es im Verkehr mit rätoromanisch sprechenden Personen gebraucht wird. Diese Bürger haben somit das Recht, in ihrer Muttersprache an die Bundesverwaltung zu gelangen und auch auf Rätoromanisch eine Antwort zu erhalten.

Die ständige Wohnbevölkerung der Schweiz beträgt gegen 7,64 Millionen (2011) Menschen, davon sind ca. 22.5 Prozent Ausländer.

Die aussenpolitische Neutralität der Schweiz ist seit dem Wiener Kongress 1815 völkerrechtlich anerkannt. Heute ist das Land Mitglied der EFTA, des Europarats, der Welthandelsorganisation (seit 1995, bzw. seit 1959 der Vorläuferorganisation GATT), der UNO (seit 2002), nicht aber der Europäischen Union.

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Bern, Bundeshaus

Bern, Zytgloggeturm

Kanton Bern

Bern

Bern

Bern (franz. Berne, ital. Berna, rätoromanisch Berna) ist die Bundesstadt der Schweiz und Kantonshauptstadt. Mit 133'656 Einwohnern (Ende 2011) ist Bern nach Zürich, Genf und Basel die viertgrösste Schweizer Stadt.

Nach ersten Siedlungen auf der Engehalbinsel in der La-Tène-Zeit und der gallorömischen Epoche wurde die Stadt 1191 von Herzog Berchthold V. von Zähringen gegründet. Berchthold baute die Stadt nach einem klaren Plan: Sie wurde auf der Landzunge in einer Schlaufe der Aare errichtet, so dass sie auf drei Seiten auf natürliche Weise geschützt war. Auf der vierten Seite wurden eine Mauer und ein Wehrturm errichtet. Nach dem Aussterben des Geschlechts der Zähringer (1218) wurde Bern Freie Reichsstadt und trat 1353 als achter Ort der Eidgenossenschaft bei.

Nach dem grossen Brand von 1405 wurde die Altstadt neu in Sandstein im Stil der Renaissance errichtet. Dieses Stadtensemble mit den stiltypischen Arkaden ist weitgehend in seiner ursprünglichen Form erhalten und seit 1983 UNESCO-Welterbe. Bern gilt heute vom äusseren wie vom inneren Ortsbild her als eines der grossartigsten Beispiele mittelalterlichen Städtebaus in Europa.

In seiner Blütezeit im 16. und 17. Jahrhundert entwickelte sich Bern zum grössten Stadtstaat nördlich der Alpen. 1848 wurde Bern zum Sitz der Eidgenössischen Bundesbehörden bestimmt. Ein Jahr später kam der Bundesbetrieb PTT hinzu. 1874 wurde in Bern der Weltpostverein gegründet. 1886 wurde in Bern die Berner übereinkunft zum Schutze von Werken der Literatur und Kunst, ein völkerrechtlicher Vertrag, angenommen. 1902 erhielt Albert Einstein eine feste Anstellung beim Schweizer Patentamt in Bern.

Die Stadt Bern liegt im schweizerischen Mittelland, an der Aare. Das Siedlungsgebiet ist von Hügeln und grösseren Waldgebieten umgeben, wie dem Ausflugsberg Gurten im Süden und dem Bremgartenwald im Nordwesten der Stadt.

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Zuerich

Zürich

Zürich

Zürich (franz. Zurich, ital. Zurigo, rätoromanisch Turitg) ist die grösste Stadt der Schweiz und Hauptstadt des Kantons Zürich. Die Kernstadt - eine politische Gemeinde, die seit 1989 auch mit dem Bezirk Zürich deckungsgleich ist - zählt rund 371'000 Einwohner; in der Agglomeration leben 1.08 Mio. Menschen. Die Metropolitanregion, die grosse Teile des östlichen und zentralen Schweizer Mittellandes umfasst, hat 1.68 Mio. Einwohner. Zürich ist das wichtigste wirtschaftliche und gesellschaftliche Zentrum der Schweiz.

Zürichs Beitritt zur entstehenden Eidgenossenschaft 1351 bedeutete für die Stadt - aber auch für die Eidgenossen - einen längerfristigen Schutz vor den Expansionsgelüsten lokaler Adelsgeschlechter, allen voran der Habsburger.

Zusammen mit Bern bestimmte Zürich zeitweise als Vorort die Politik des aufstrebenden Staatenbundes.

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Zürich, Limmat und See

Zürich, Altstadt

Seit der Reformation Ulrich Zwinglis gehört Zürich zu den geistigen Zentren des reformierten Bekenntnisses. Dem Status des «Rom an der Limmat» kam es zu, dass sich Zürich seit 1648 im gleichen Rang wie Venedig als souveräne Stadtrepublik betrachtete. Im 18. Jahrhundert galt Zürich hingegen eher als «Athen an der Limmat», dank vieler Gelehrter wie etwa Johann Heinrich Pestalozzi, Johann Kaspar Lavater und Johann Jakob Bodmer sowie seiner wichtigen Position als Handelsstadt.

Erst nach massivem äusseren Druck erlangte die beherrschte Landschaft mit der Gründung des Kantons Zürich schrittweise Gleichberechtigung. Seit dem 19. Jahrhundert gilt Zürich als heimliche, zumindest wirtschaftliche Hauptstadt der Schweiz.

Zürich liegt auf 408 m ü. M. am unteren (nördlichen) Ende des Zürichsees, eingebettet zwischen den Höhen von Uetliberg im Westen und Zürichberg im Osten. Die Altstadt erstreckt sich beidseits der Limmat, die hier dem See entströmt, zunächst nordwärts fliesst und dann in einem Bogen allmählich nach Westen abbiegt.

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Chur

Chur

Chur

Chur (frz. Coire, it. Coira, rät. Cuira, mittelalterlich-lat. Curia R(h)aetorum) ist eine politische Gemeinde mit 35'161 Einwohnenrn und die Hauptstadt des Schweizer Kantons Graubünden sowie Hauptort des bündnerischen Bezirks Plessur. Graubündens Metropole, liegt am rechten Ufer des Rheins und gilt als älteste Stadt der Schweiz.

Die Kathedrale ist vermutlich die älteste Bischofskirche nördlich der Alpen. Der Name Chur kommt vom keltischen kora, koria, was so viel heisst wie Stamm oder Sippe. Ausgrabungsfunde beweisen, dass Chur bereits in der Jungsteinzeit (etwa 3000 v. Chr.) besiedelt war.

Nachdem die Römer im Jahre 15 v. Chr. Rätien eroberten, entstand eine bäuerlich-gewerbliche Siedlung, deren Grösse und Bedeutung bis heute noch unbekannt sind.

Wohl bereits im 4. Jahrhundert wurde das Bistum Chur als erstes Bistum nördlich der Alpen gegründet. Erstmals wird 451 mit Asinio ein Bischof urkundlich erwähnt.

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Chur, Blick auf die Stadt

Chur, Sennhof

In der Völkerwanderungszeit diente Chur als nördlicher Vorposten des ostgotischen Reichs und gelangte dann im 6. Jahrhundert unter fränkische Herrschaft.

Als sich das Reich im 10. Jahrhundert nach den Auseinandersetzungen mit Magyaren und Sarazenen stabilisiert hatte, kam Churs grosser Vorteil zum Tragen: die günstige Lage an einer der wichtigsten Nord-Süd-Routen Europas.

Vom Norden kommend öffnet sich das breite Rheintal als das natürliche Eingangstor zum grandiosen «Passland Graubünden«.

Hier verzweigt sich der Weg zu den Alpenübergängen: Julier und Septimer einerseits, Splügen und San Bernardino andererseits. Sämtliche dieser Übergänge wurden bereits seit der Römerzeit benützt und gewannen später für die beidseits der Alpen politisch und militärisch engagierten römisch-deutschen Kaiser eine entscheidende Bedeutung.

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St.Moritz

St. Moritz

St. Moritz

St. Moritz (rätoromanisch San Murezzan, französisch Saint-Maurice, italienisch San Maurizio) ist eine politische Gemeinde im Kreis Oberengadin, Bezirk Maloja des Schweizer Kantons Graubünden. Die Gemeinde ist einer der berühmtesten Kurorte und Wintersportplätze der Alpen. Trotz des Charakters einer kosmopolitischen Alpenstadt hat St. Moritz nur etwa 5000 ständige Einwohner.

St. Moritz ist heute «der» touristische Hauptort des Engadin. Viele Gäste kommen nicht a priori ins Engadin sondern nach St. Moritz. St. Moritz ist der einzige Ort, der in der Neuzeit zwei mal die Austragung der Olympischen Winterspiele (1928 und 1948) durchführen durfte.

Schon in der Bronzezeit sollen die Heilquellen von St. Moritz bekannt gewesen sein. Es dauerte jedoch bis 1856, bis mit der Eröffnung des ersten Hotels (Hotel Kulm), der Aufstieg des Ortes beginnen konnte.

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St. Moritz bei Nacht

St. Moritz, Sportcars

Dank einer Wette, zwischen dem Hotel-Pionier Johannes Badrutt und vier Engländern im September 1864, etablierte sich der auch der Wintersport. Badrutt schlug der Gruppe vor einen Winter in St. Moritz zu verbringen. Sie dürften dafür gratis logieren und bleiben so lange sie möchten. Wenn es ihnen nicht gefalle, würde er ihnen die Reisekosten (von London ins Engadin und zurück) bezahlen. Die Engländer nahmen schliesslich die Wette an und blieben von Weihnachten bis Ostern.

Dank innovativen Einheimischen und Gästen konnte St. Moritz mehrfach als erste Gemeinde in der Schweiz technische Neuigkeiten präsentieren. So zum Beispiel das erste elektrische Licht an Weihnachten 1878, den erster Motorflug in der Schweiz (1910) oder den ersten Skilift im Jahre 1935.

Auch hat St. Moritz 1930 als erster Ort ein Symbol ("Die Sonne von St. Moritz") gesetzlich schützen lassen und seit 1986 ist der Schriftzug mit Signet (St. Moritz, TOP OF THE WORLD) patentiert.

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St. Moritz ist für seine Sportanlagen bekannt. Das erste Golfturnier in den Alpen wurde 1889 hier ausgerichtet. 1928 wurden die II. Olympischen Winterspiele und 1948 die V. Olympischen Winterspiele ausgetragen.

Im Jahr 1994 folgte der erste Windsurf-Weltcup auf einem Binnensee. Der erste Engadin-Inline-Marathon wurde 1996 organisiert. In den Jahren 1934, 1974 und 2003 fanden in St. Moritz die Alpine Skiweltmeisterschaften statt.

Der Skeleton-Sport hat in St. Moritz seine Wurzeln. In der Wintersaison 1884/1885 wurde der berühmte St Moritz Tobogganing Club gegründet. Die Cresta Run genannte Bahn wird von dem britischen Privatklub betrieben und jeden Winter von neuem aufgebaut.

1889 wurde der erste Bob in St. Moritz gebaut und 1892 fand das erste Bobrennen in St. Moritz statt. Auch die Olympia Bob Run genannte Natureisbahn wird jedes Jahr zur Wintersaison neu aufgebaut.

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Historisches Plakat von 1907 «Winter in St. Moritz» von Anton Christoffel (1871-1953) S-chanf

Pontresina bei Nacht

Pontresina

Pontresina

Pontresina

Pontresina (rätoromanisch Puntraschigna) ist eine politische Gemeinde im Kreis Oberengadin, Bezirk Maloja des Kantons Graubünden. Die Gemeinde mit 1620 Einwohnern liegt im Engadin, nördlich des Berninapasses.

Die Deutung der ersten urkundlichen Erwähnungen "pontem sarasinam" (1137) und "Ponte Sarracino" (1303) ist umstritten, einige Historiker übersetzen es mit "Sarazenen-Brücke" und sehen einen Zusammenhang der Namensgebung mit dem Einfall der Araber in die Schweiz des 10. Jahrhunderts. Einer andere Erklärung folgend leitet sich der Name von einer Brücke ab, die nach ihrem Erbauer "Saraschin" "Ponte sarasinae" benannt wurde.

Pontresina verdankt seine Bedeutung der Lage am Bernina-Pass und dem damit verbundenen Fremdenverkehr.

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Im Mittelalter war der Ort bedeutsamer als das benachbarte St. Moritz. An diese Zeit erinnern jedoch nur noch wenige Gebäude, da zu Beginn des 18. Jahrhunderts Pontresina von einem Grossfeuer heimgesucht wurde.

Nachdem 1850 ein erster Gasthof eröffnet wurde, begann der Tourismus zu blühen. Im Sommer 1885 zählte man schon 2000 Gäste.

Einen grossen Aufschwung erlebte Pontresina im Jahre 1908 durch die Eröffnung der Berninabahn, die später mit der Rhätischen Bahn fusionierte. Heute findet hier der Lokwechsel für den Bernina-Express statt, da sich in Pontresina eine Systemtrennstelle befindet.

Pontresina ist von Häusern im Engadiner Stil geprägt. Viele sind mit Sgraffito-Wandmalereien und liebevoll geschmückten Erkern verziert.

Aus dem 12. Jahrhundert stammt der Burgturm Spaniola, ein mittelalterlicher fünfeckiger Wohnturm der einstigen Herren de Pont Zarasino (von Pontresina). Sehenswert ist auch die Kirche Sta. Maria aus dem 12. und 13. Jahrhundert, die in ihrem Innern mit zahlreichen Fresken versehen ist.

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Pontresina, mondäne Hotellerie im Grand Hotel Kronenhof

Bernina - Passhöhe

Graubünden

Kant. Graubünden

Bernina Passhöhe

Vielfältig ist die Bündner Alpenwelt mit ihren Talschaften. Man überquert einen Pass und schon ist man von einer Landschaftskammer in eine andere gelangt, die wieder neue Eindrücke vermittelt und von unterschiedlicher Lebensart geprägt ist.

Der Berninapass zum Beispiel führt von der hochgelegenen Mulde des Oberengadin in das Puschlav und weiter hinunter in das, schon südlich anmutende Rebland des Veltlin.

Die Strasse beginnt in Pontresina und strebt durchs Val Bernina immer weiter in die Höhe. Es geht vorbei an der Abzweigung nach dem Morteratschgletscher und an den Berninahäusern. Von dort aus erreicht man zu Fuss oder per Seilbahn die Diavolezza.

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Auf der Passhöhe entfaltet sich eines der schönsten Panoramen des Oberengadin, vom Piz Bernina und Piz Morderatsch zum Piz Chalchagn mit all ihren silberweissen Gletschern, den kolossalen Schneepyramiden und Eisobelisken.

Die Bernina ist kein einzelner Gipfel - der Piz Bernina gehört wie seine Nachbarn Piz Palü, Piz Roseg und Bellavista zur Berninagruppe. Neben dem mächtigsten Gletscher der Ostalpen, dem Morteratsch, repräsentiert der Piz Bernina mit 4'049 m.ü.M. den einzigen Viertausender der Ostalpen.

Die Schweizer Alpen bilden nur den Westteil einer riesigen Gebirgskette, die sich quer durch den europäischen Kontinent von Nizza nach Wien erstreckt. Die tief eingegrabenen Täler von Rhein und Rhone teilen sie in die Nordalpen und die Südalpen.

In den Schweizer Alpen ragen etwa fünfzig Viertausender auf, sie machen - mit Ausnahme des Montblanc-Massivs - den höchsten Teil des Europäischen Gebirgsdaches aus.

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Piz Bernina, Piz Scerscen, Piz Roseg, Piz Sella

Poschiavo, Piazza Comunale

St.Moritz

Poschiavo

Poschiavo

Poschiavo liegt rund 15 km unterhalb des Berninapasses, der das Engadin mit dem Veltlin verbindet. Das Gemeindegebiet umfasst das obere Puschlav samt Seitentälern und erstreckt sich von der Wasserscheide im Norden des Tales, welche u.a. durch die Berninagruppe und die Forcola di Livigno gebildet wird, bis zum südlichen Ende des Lago di Poschiavo (deutsch: Puschlaversee), 962 m. Höchster Punkt des im Westen und Osten von Gebirgskämmen begrenzten Territoriums ist der mittlere Gipfel des Piz Palü, 3901 m.

Die Etymologie des Namens lässt sich - vom Veltlin aus betrachtet - auf post clavem zurückführen, wörtlich hinter dem Engnis, der Talsperre, die durch einen prähistorischen Bergsturz bei Meschin gebildet wurde. Später übertrug sich der Name auf die gesamte Talschaft.

Die Bedeutung der im Tal gemachten Funde aus römischer Zeit konnte noch nicht abschliessend geklärt werden. Sicher ist die frühmittelalterliche Landnahme vom Veltlin her. Der Ort Post clave und die Kirche San Vittore, spätere Stiftskirche, werden urkundlich im Jahr 824 erwähnt. Verstärkt wurde das Puschlav im 11. Jahrhundert besiedelt. Aus jener Zeit stammen die Kirchen San Pietro bei Poschiavo und San Romerio oberhalb des Puschlaversees.

Im 12. Jahrhundert erschien Poschiavo als Lehnsgut des Churer Bischofs. Nach wechselnden Obrigkeiten gelangte das Dorf 1350 unter mailänder Herrschaft, von der es sich 1406 gewaltsam befreien konnte.

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Die nun stets als Einheit auftretende Cumün (Talgemeinde, inklusive Brusio) suchte Schutz beim Bischof und trat am 29. September 1408 dem Gotteshausbund bei. Mit dem Auskauf der bischöflichen Rechte wurde 1494 die volle Unabhängigkeit als Hochgericht innerhalb des Gotteshausbundes erreicht.

Nach der 1547 eingeführten Reformation benutzten zunächst beide Konfessionen die Stiftskirche, bis sich die Protestanten, als Folge der Gegenreformation nunmehr eine Minderheit, eine eigene Kirche bauten. Obwohl das Tal politisch Chur unterstand, gehörten die Puschlaver Katholiken bis 1870 zum Bistum Como.

Nach der turbulenten Phase der Bündner Wirren im Dreissigjährigen Krieg nahm Poschiavo eine eher ruhige Entwicklung, die sich vor allem auf den Passverkehr und die Landwirtschaft stützte.

Vom 17. bis 19. Jahrhundert wanderten viele Puschlaver aus, bevorzugt nach Spanien, Portugal und Frankreich, einige auch nach Amerika oder Australien, um dort Kaffeehäuser und Confiserien zu betreiben.

Die Bevölkerungszahl weist abhängig von der wirtschaftlichen Situation grosse Schwankungen auf. Nach der grossen Auswandererwelle wuchs die Bevölkerung bis 1950 ununterbrochen an (1850-1950: + 39,68 %). Besonders gross war der Zuwachs zwischen 1900 und 1910 - als die Berninabahn vollendet war.

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Poschiavo, Borgo Via da Mez, im Hintergrund Glockenturm der Kirche San Vittore Mauro

Blick auf Poschiavo

Eine zweite Auswanderungswelle zwischen 1950 und 1990 führte in die oberitalienischen Industriezentren und schweizer Touristenorte (1950-1990: - 21,22 %). Seither wächst die Bevölkerungszahl wieder (1990-2005: + 9,72 %).

Die heutige Einteilung mit den selbständigen Gemeinden Poschiavo und Brusio besteht seit dem Jahr 1851.

Mit dem Bau von Berninabahn und Kraftwerken 1904-12 wurde das Tal aus seiner Abgeschiedenheit befreit. Die Bevölkerungszahl stabilisierte sich, und der Tourismus konnte sich als wichtiger Wirtschaftszweig entwickeln.

Umgangssprache ist der alpinlombardische Dialekt Pusc'ciavin. Er wurde im Jahr 1900 von 2992 (= 96,45 %) der Einwohnerschaft gesprochen. Heute hat sich der Anteil der Italienischsprachigen bei rund 90 % eingependelt.

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Tirano

Italien

Tirano

Tirano, IT

Tirano

Tirano ist Stadt und Hauptort der Gemeinde mit gleichem Namen in der italienischen Provinz Sondrio, Region Lombardei mit 9.136 (31. Dezember 2004) Einwohnern. Sie liegt im oberen Veltlin am Eingang des Puschlavs, nahe der Schweizer Grenze.

Dominierten früher die Landwirtschaft - vor allem Obst- und Weinbau - und das lokale Kleingewerbe, so siedelten sich in den letzten Jahrzehnten einige kleinere Industriebetriebe an, die es aber schwer haben, sich gegen die Konkurrenz des regionalen Oberzentrums Mailand zu behaupten. Deshalb arbeiten viele Tiranesi als Tages- oder Wochenpendler in und um Mailand oder in den schweizer Fremdenverkehrsorten des Oberengadins.

Die Siedlung entwickelte sich anfänglich am linken Ufer des Flusses Adda unterhalb der im Jahr 1073 erwähnten Burg Dosso. Spätestens 1335, mit dem übergang an Mailand, stieg sie zum Hauptort des oberen Veltlins auf.

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Tirano, Bernina Express

Tirano, Basilica Madonna di Tirano

Im Jahr 1487 wurde Tirano durch die Bündner eingenommen und teilweise zerstört, worauf Herzog Ludovico il Moro den massiven Ausbau der Stadtbefestigung veranlasste. Dennoch wurde die Stadt 1512 von den Bündnern erneut erobert und dauerhaft als Untertanengebiet in Besitz genommen.

Die Spannungen verstärkten sich mit dem Versuch der Bündner, die Reformation durchzusetzen, und eskalierten im blutigen Aufstand Sacro macello des 19. Juli 1620. Nach Ende der Auseinandersetzungen 1639 gelangte Tirano mit dem Veltlin wieder an die Drei Bünde und konnte von der günstigen Verkehrslage und der nahen Grenze zur Republik Venedig profitieren.

Den ersten Bahnanschluss erhielt Tirano am 29. Juni 1902. Tirano hat zwei Bahnhöfe: Die stazione FS der italienischen Staatsbahn FS und direkt benachbart die stazione FR, den Bahnhof der schweizerischen Rhätischen Bahn. Seit 1908 verkehrt die von der Rhätischen Bahn betriebene Berninabahn in Tirano.

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In der Altstadt ist die Stadtbefestigung (14. und Ende 15. Jahrhundert) mit den drei Stadttoren Porta Poschiavina, Porta Bormina und Porta Milanese und der Rest der Burg Sta. Maria sehenswert. Die Stadtkirche S. Martino und die Palazzi, die während der Bündner Herrschaft von reichen Familien erbaut wurden sind allemal einen Blick wert.

Oberhalb der Stadt ist die Ruine der Burg Dosso zu sehen. Desweiteren befindet oberhalb des Ortes sich das Kirchlein Sta. Perpetua inmitten der Weinberge. Sehr malerisch ist der Kirchplatz mit Palazzo S. Michele, einem ehemaligen Kloster.

Ein absolutes «must» ist die Basilika Madonna di Tirano. Am Ort einer Marienerscheinung, etwa einen Kilometer vor den Toren der Stadt, entstand ab 1505 die monumentale Wallfahrtskirche, um die sich in der Folge ein zweiter Siedlungskern entwickelte. Es handelt sich um eine Kirche mit dominantem Turm (1578) und Kuppelaufsatz. Das Innere weist bedeutende frühbarocke Ausmalung und Ausstattung auf.

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Tirano - Basilica Madonna di Tirano, Orgel

Blick auf Sondrio

Prov. Sondrio

Italien

Prov. Sondrio

Prov. Sondrio

Valtellina

Das Veltlin ist Teil der Region Lombardei und Teil der Provinz Sondrio. Es beginnt im Nordosten im Kessel von Bormio und endet mit der Mündung der Adda in den Comer See. Heute wird meistens das untere Tal der Mera und die Stadt Chiavenna ebenfalls zum Veltlin gezählt.

Das Veltlin besteht aus zwei sehr unterschiedlichen Teilstücken: Das obere Veltlin ist ein enges, steiles, hauptsächlich in südlicher und südwestlicher Richtung verlaufendes Tal. Etwa von Tirano an verläuft das untere Veltlin breit und fast ohne Gefälle in westlicher Richtung.

Das obere Veltlin wird von der Ortlergruppe einerseits und den Grosina-Alpen andererseits gesäumt; das untere Veltlin wird rechter Hand von der Berninagruppe und linker Hand von den Bergamasker Alpen gesäumt.

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Die Stadt Sondrio ist Hauptstadt der gleichnamigen Provinz mit ca. 22'000 Einwohnern und liegt auf einer Höhe von 307 Mt.ü.M.

Der Name Sondrio stammt aus Zeiten der Largobardischen Herrschaft wo man die Ortschaft noch Sundrium nannte. Die Stadt weist mehrere antike Palazzi auf und ist von Bergen bis zu 4000 Metern umgeben. Durch die günstige strategische Lage nahe der alpenüberquerenden Passstrassen war der Ort Sondrio bereits in frühgeschichtlicher Zeit bedeutend.

Vom Jahre 1512 bis 1797 gehörte das Veltlin und damit auch Sondrio infolge kriegerischer Auseinandersetzungen zu Graubünden / CH. Schade), Napoleon hatte dann eine andere Vorstellung der Grenzen . . .

Die Bündner Herrschaft endete 1797, als Napoleon das Veltlin der neu gegründeten Cisalpinischen Republik zuschlug. Durch den Wiener Kongress wurde 1815 das Veltlin dem neu gegründeten Lombardo-Venetianischen Königreich übertragen.

Der Verlust des Veltlins wurde in Graubünden bis ins 20. Jahrhundert beklagt. 1859 fiel das Veltlin mit der Lombardei an Sardinien-Piemont bzw. 1861 an das neugegründete Königreich Italien.

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Valtellina pur . . .

Lago di Como

Prov. Sondrio

Italien

Prov. Como

Prov. Como

Prov. Como

Mit einer Länge von 55 km und einer Tiefe von 410 m gehört der See zu den tiefesten in Europa. Der See spaltet sich in der Mitte zu einem umgekehrten Y, an deren beiden Enden die grössten Städte Lecco und Como liegen.

Nicht nur durch die traumhafte Landschaft ist die Gegend um den Comersee bekannt, auch die Industrie hat sich hier einen Namen vor allem durch die Seidenmanufakturen, die ehemals einen Grossteil der gesamten Weltproduktion herstellten, gemacht.

Das römische Comum gehörte zu Gallia Cisalpina und kam erstmals 196 v. Chr. mit Rom in Kontakt, als M. Claudius Marcellus Insubres und Comenses eroberte. 89 v. Chr. hatte es durch die Raetier Schäden erlitten und wurde von Pompius Strabo wiederaufgebaut. Zusammen mit dem übrigen Gallia Transpadana erhielt es die Bürgerrechte. Belegt ist, dass Gaius Julius Caesar 59 v. Chr. 5.000 Kolonisten ansiedelte, und der Ort den Namen Novum Comum erhielt.

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Der Ort war wohlhabend; er hatte eine wichtige Eisenindustrie, und die Ufer des Sees waren mit Villen übersät. Er war ausserdem der Ausgangspunkt für die Überfahrt über den See, um zum Splügenpass und zum Septimerpass zu kommen.

Im späten Kaiserreich gab es einen praefectus classis Comemsis, und Comum wurde als starke Festung betrachtet. Noch heute zeigt die Stadt den planimetrischen Grundriss des römischen castrum. Reste der römischen Umfassungsmauer verlaufen unterirdisch parallel zu den noch sichtbaren mittelalterlichen Stadtmauern.

Como kam später unter die Herrschaft der Erzbischöfe von Mailand, gewann gegen Ende des 11. Jahrhunderts aber seine Freiheit wieder. Zu Beginn des 12. Jahrhunderts brach zwischen Como und Mailand Krieg aus, und nach zehn Jahren wurde Como eingenommen und seine Befestigungen 1127 geschleift. 1183 erhielt Como im Konstanzer Frieden wie alle lombardischen Kommunen die Unabhängigkeit.

Nach weiteren Kämpfen mit Mailand fiel Como von 1335 bis 1447 unter die Macht der Visconti. Nach einer kurzen Zeit der Unabhängigkeit als Repubblica di Sant'Abbondio unterwarf sich Como 1450 Francesco Sforza, dem Herzog von Mailand.

1521 wurde Como von Spanien belagert und geplündert und fiel unter spanische Herrschaft. Im Frieden von Rastatt kommt Como zusammen mit Mailands 1714 an Österreich, später zur Cisalpinischen Republik, zum napoleonischen Königreich Italien und wieder zu Österreich.

In der napoleonischen Ära war Como Hauptstadt des Dèpartements Lario. Seine Seidenindustrie und die Lage am Eingang der Alpenpässe verliehen ihm selbst da einige Bedeutung. Como trug in den «Cinque Giornate» zusammen mit Mailand wesentlich zu den nationalen Aufständen gegen die österreichische Garnison 1848/49 bei. 1859 empfing Como Giuseppe Garibaldi nach dem Sieg von San Fermo als Befreier von der österreichischen Herrschaft.

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Como IT, Domo

Lugano, Sicht auf Monte Brè

Schweiz

Schweiz

Lugano

Lugano

Lugano

Lugano liegt am Luganersee (Lago di Lugano) und ist umgeben von den drei Aussichtsbergen Monte Brè (925 m) im Osten, Monte San Salvatore (912 m) im Westen und dem Sighignola (1314 m) (am gegenüberliegenden Seeufer), dessen Gipfel Balcone d'Italia bereits auf italienischem Boden liegt.

Lugano ist eine Stadt und politische Gemeinde im Bezirk Lugano des Kantons Tessin. Die im Sottoceneri gelegene Stadt ist die grösste des Kantons und nach Como die zweitgrösste der Metropolregion Tessin, welche mehrere Agglomerationen des Tessins und der Lombardei mit insgesamt über 500'000 (Jahr 2011) Einwohnern umfasst. Diese Metropolregion Tessin wiederum ist der nördlichste Teil der Metropolregion Mailand mit ca 7.5 Mio Einwohnern.

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Über das Gebiet von Lugano wird bereits in Urkunden aus dem Altertum berichtet. Es sind Spuren der Etrusker und Gallier gefunden worden. Auch von der Zeit der Römer, Langobarden und Franken sind Ruinen vorhanden.

Im Mittelalter stand Lugano unter der Rechtsprechung des Bischofs von Como und wurde deshalb in die Kämpfe zwischen Mailand und Como verwickelt. Im 15 Jh. regierte der Herzog von Mailand über die Region. Er liess 1498 in Lugano direkt am See eine Burg errichten, an deren bewegter Geschichte später Franzosen wie Schweizer beteiligt waren.

Ab 1512-13 beginnt für Lugano mit der schweizerischen Herrschaft der Landvögte ein anderes Leben. Durch die berühmte Herbstmesse wird der kleine Ort ein wichtiger Knotenpunkt für den Warenaustausch zwischen Italien und dem Norden. Es war dies zwar keine Zeit des Friedens aber trotzdem eine Zeit eines bescheidenen wirtschaftlichen und kulturellen Aufschwungs.

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Lugano, Seepromenade

Lugano, Kirche Santa Maria degli Angioli

Prächtige Kirchen und stattliche Patrizierhäuser werden gebaut. Durch die Einrichtung einer bemerkenswerten Schule der Padri Somaschi und eine im 18. Jahrundert eröffnete Druckerei, die viele bedeutende Werke herausgibt, wird Lugano in ganz Europa bekannt.

Die Französische Revolution bleibt auch in Lugano nicht ohne Widerhall, besonders nachdem die Franzosen unter Bonaparte die Lombardei besetzt haben.

Befürworter der neuen Entwicklung und Anhänger der Tradition bekämpften sich bis zu den bekannten Ereignissen vom 15. Februar 1798. Die, eine Folge der allgemeinen politischen Entwicklung der Stadt, Lugano die Freiheit brachten - erst innerhalb der Helvetischen Republick, dann (durch den Zusammenschluss mit den ehemals italienisch beherrschten Gebieten zum Kanton Tessin - 1803) in der neuen Eidgenossenschaft.

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Lugano - Sicht auf Hafen und Stadt, im Hintergrund der Hausberg Monte Brè

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Die von den Urkantonen beherrschten tessinischen Gebiete wurden als selbständiger Kanton Tessin der Schweizerischen Eidgenossenschaft angegliedert. Im 19. Jahrundert war Lugano an der Spitze der politischen Bewegungen und des kulturellen Lebens. Das italienische Risorgimento hatte hier eines seiner Zentren. Ein Giuseppe Mazzini, ein Carlo Cattaneo nahmen hier zeitweise Aufenthalt.

Nach Eröffnung der Gotthardbahn beschleunigte sich der wirtschafliche Fortschritt, Lugano wurde zur Stadt, und der Fremdeverkehr nahm dank der herrlichen Landschaft eine Entwicklung, die sich auf das ganze Gebiet auswirkte.

Lugano hat sich in den letzten 20 Jahren rasant entwickelt und ist heute nach Zürich und Genf der drittgrösste Finanzplatz der Schweiz. Seit der Eingemeindung diverser Agglomerations-Gemeinden im September 2007 ist es die achtgrösste Schweizer Stadt bezüglich der Fläche und belegt den 9. Platz bezüglich der Einwohnerzahl, bzw. den 10. Platz bezüglich der Arbeitsplätze.

Die Universitäts-, Kongress- und Kulturstadt zieht (vor allem zwischen Frühjahr und Herbst) zahlreiche Besucher von jenseits der Alpen an.

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Lugano, la vita del sud . . .

St.Gotthard, Passhöhe

Kanton Uri

Kant. Uri

Kanton Tessin

Kant. Tessin

St. Gotthard-Pass

Der St.-Gotthard-Pass (italienisch San Gottardo) war lange Zeit die wichtigste Nord-Süd-Verbindung über die Alpen. Als Gotthardachse wird die Verkehrsachse bezeichnet, die in Nord-Süd-Richtung über das Gotthardmassiv oder unter ihm hindurch führt. Sie ist die direkteste Verkehrsverbindung durch die Zentralalpen, da sie nur über einen Gebirgskamm führt. Aus diesem Grund hat sie schon in früher Zeit eine wichtige Bedeutung erhalten.

Der Pass verbindet die Ortschaften Andermatt in der Talschaft Urseren im Kanton Uri und Airolo in der Valle Leventina im Kanton Tessin. Die Passhöhe liegt auf einer Höhe von 2'091 m ü. M., die Steigung beträgt rund 12 Prozent.

Auf einer Strecke von rund 110 Kilometern verbindet die Gotthardstrasse die Orte Altdorf und Biasca. Die Länge der eigentlichen Passstrasse zwischen Göschenen und Airolo beträgt 27 Kilometer. Sie überquert auf der Gotthard-Passhöhe die Europäische Hauptwasserscheide (Rhein/Po).

Der Alpenraum gehört im wesentlichen zu fünf Flusseinzugsgebieten:
•  Rhein, fliesst zur Nordsee
•  Rhône, zum westlichen Mittelmeer (Golf du Lion)
•  Po, zum östlichen Mittelmeer (Adria)
•  Etsch, ebenfalls zur Adria
•  Donau, zum Schwarzen Meer

Teile der Alpensüdseite entwässern über kleinere Flüsse, beispielsweise Var oder Piave, direkt zum Mittelmeer. Dabei liegt nur der Rhein nördlich, alle anderen Flussysteme liegen südlich der europäischen

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Wasserscheide, die das Nordatlantische Wasser von Mittelmeer / Schwarzem Meer trennt.

Im Bereich der Gotthard-Gruppe bis zum Piz Curnera folgt die Wasserscheide dem Alpenhauptkamm. Zwischen Piz Curnera und Lukmanierpass verläuft die Wasserscheide zwischen Val Cadlimo und der Pioramulde südlich des Alpenkamm. Am nördlichen Rand der Pioramulde teilt sich die Wasserscheide zweimal in zwei Zweige auf und umfasst die abflusslos in Senken gelegenen Seen Lago di Tom und Lago di Dentro.

Obwohl den Römern der St.Gotthard als Pass unter den Namen Adula Mons bekannt war, nutzten sie ihn kaum.

Die wilde Schöllenenschlucht war seit alters her ein schwer zu überwindendes Hindernis auf der Route über den Gotthardpass. Funde von römischen Münzen zeigen, dass der Pass in geringem Mass doch begangen wurde.

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Die zweite Teufelsbrücke (hinten) und die dritte Teufelsbrücke (vorne) über die Reuss in der Schöllenenschlucht. In der Mitte die Fundamente der ersten Brücke

St.Gotthard, alte Passstrasse im Val Tremola

Wegen diesem Hindernis umging man meisten die Schöllenenschlucht über den Bätzberg oder reiste über die Pässe Furka und Oberalppass, die zu dieser Zeit bereits über einen Saumpfad begehbar waren.

Die Schöllenenschlucht liegt im schweizerischen Kanton Uri zwischen den Gemeinden Göschenen im Norden und Andermatt im Süden. Durch die Schlucht fliesst die Reuss. Vermutlich waren es Menschen im nur über den Bätzberg zu erreichenden, vom Rest des Kantons fast abgetrennten Urserentals, welche die Schlucht einst begehbar machten.

Eine grundsätzliche Voraussetzung für einen Waren- und Personenverkehr über den Gotthardpass war also die Begehbarmachung der Schlucht.

Um 1220 wurde zuerst die Twärrenbrücke gebaut und um 1230 die erste hölzerne Brücke über die Reuss. Jahrhunderte diente diese Passage ihrem Zweck. Erst im Jahre 1595 wurde die hölzerne Brücke durch eine massive Steinbrücke ersetzt, die jedoch am 2. August 1888 von der Reuss in einer stürmischen Nacht zerstört wurde. Auf der linken Flussseite sind ihre Fundamente heute noch sichtbar.

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Der schnelle Transit am Gotthard kam auch dem Stauferkaiser Friedrich II. gelegen. Boten und Soldaten rasch über die Alpen verschieben zu können, war ihm und seinem in Deutschland als König regierenden Sohn Heinrich VII sehr wichtig.

1231 wurde dem Kanton Uri vom Kaiser gegen eine Loskaufsumme und das Pfand des freien und gesicherten Durchgangs ein Freibrief verliehen. Dadurch wurden die Urner reichsfrei, was bedeutete, dass sie nur dem Kaiser Gehorsam schuldeten.

Mit der Begehbarmachung der Schöllenenschlucht begann der unaufhaltbare Aufstieg des Gotthardweges, der bis heute anhält. Im 13. Jahrhundert erhielt er einen gekiesten oder mit Granitplatten gepflasterten Saumweg von bis zu drei Metern Breite, über den jährlich an die 12'000 Menschen zogen.

Der Saumweg war allerdings nicht überall so breit, es gab zahlreiche Engstellen und ein erhebliches Gefährdungspotential während der Winterpassagen.

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St.Gotthard, Kutsche der Gotthardpost bei Hospental

St.Gotthard, Denkmal des russischen General Suworow

Dennoch galt der Gotthardsaumweg für das ausgehende Mittelalter als eine komfortable Strasse und der Gotthardpass entwickelte sich schnell zu einem der bedeutendsten Alpenübergänge.Zahlreiche Verträge der Orte an der Gotthardroute regelten den Saumverkehr, erstmals 1237. Die Säumerordnung von 1383, geschlossen zwischen Uri und dem Valle Leventina, ermöglichte bereits eine Art Eilgutverkehr.

Die Säumer hatten nicht nur das Transportmonopol inne, sie sorgten auch für den Unterhalt und Ausbau der Wege. So kam die bisher ärmliche Gegend durch das Säumerwesen bald zu einem gewissen Wohlstand. Auch das Militär nahm den neuen Pass schnell an. Bereits 1240 eilten Schwyzer Soldaten über den Gotthard ihrem Kaiser bei Faenza zu Hilfe.

Am 21. September 1799 brachen die Truppen Suworows von Lugano Richtung Gotthard auf, um dort die postierten Franzosen zu vertreiben. Am 24. und 25. September fanden am Gotthard und im Urnerland schwere Kämpfe statt.

Der russische General Alexander Suworow (*24. Nov. 1729 †18. Mai 1800) war einer der bedeutensten Heerführer aller Zeiten. Verehrt von den Soldaten und im Kampf nie besiegt. Im Verlauf seiner militärischen Karriere schlug er in 63 Kämpfen die türkischen, slavischen, polnischen, zirkassischen und in einer kurzen, heftigen Schlacht in Italien die französlischen Revolutionäre. Auch heute noch sind die Stationen seines rumreichen Übergangs über die Alpen (so auch der Feldzug ins Schächental über den Kinzigpass) Ziel für Gelehrte, Militär, Touristen und Besucher aus Russland.

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Luzern

Luzern

Luzern

Nicht zufällig war Luzern schon im 18. und 19.Jahrhundert das Ziel von Touristen aus aller Herren Länder. Hier, am Eingang zur Innerschweiz, gibt sich die Landschaft besonders vielfältig. Die ruhige Fläche des Vierwaldstätter Sees wird umrahmt von den abrupt aufsteigenden Berggipfeln des Pilatus, des Rigi und den Bürgenstock. Luzern dagegen liegt eingebettet in die sanfte Hügellandschaft des Molassegebietes.

Die steilen Ufer des Vierwaldstätter Sees stellen für den Strassebau früher unüberwindbare Hindernisse das, so dass sich während Jahrhunderten das Schiff als einziges Verkehrsmittel anbot. Für die Waldstätte war deshalb die Stadt Luzern ein unentbehrlicher Bündnispartner.

Mit dem Entlebuch hat der Kanton Luzern Anteil am Napfgebiet und im Süden an den Alpen. Die von sanften Hügelrücken flanierten Senken des See- und des Surentals dagegen gehören zum Mittelland.

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Luzern, Kapellbrücke mit altem Wasserturm

Luzern, Blick über die Reuss auf die Jesuitenkirche

Luzern kam als Umladeplatz für Handelsgüter von alters her grosse Bedeutung zu. Der Handel brachte der Stadt eine Vorrangstellung in der Innerschweiz, aber auch Kontakte mit fremden Kulturen im Elsass und in der Lombardei. Als Drehscheibe an der Gotthardroute, die seit dem 13. Jahrhundert Süddeutschland mit Mailand verband, profitierte Luzern als Marktort.

Die Stadt gewinnt immer mehr an Bedeutung als Schlüsselstelle im wachsenden Gotthardverkehr und als Verwaltungszentrum. 1250 erreicht Luzern bereits die Grösse, die es bis ins 19. Jahrhundert beibehält.

Luzern ist im 13. Jahrhundert durch Parteikämpfe zwischen Anhängern des Kaisers und des Papstes geprägt und scheint bereits eine städtische Selbstverwaltung mit Rat und Bürgerversammlung besessen zu haben.

1291 erwirbt der deutsche König Rudolf I. von Habsburg die Herrschaftsrechte des Klosters Murbach über Luzern, nachdem er schon die umliegenden Gebiete systematisch aufgekauft hat.

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Durch die zunehmende Einbindung in die habsburgische Landesherrschaft sucht Luzern Zuflucht bei den Länderorten. Mit ihnen verbindet die Stadt das Streben nach Selbständigkeit.

Mit dem «Ewigen Bund» vom 7. November 1332 zwischen Luzern und den drei Waldstätten Uri, Schwyz und Unterwalden (heute Kanton Nidwalden) schliessen sie sich zusammen.

Später treten die Städte Zürich, Zug und Bern dem Bündnis bei. Mit Hilfe dieses Bündnisses soll die Herrschaft österreichs beendet werden. Dies gelingt mit dem Sieg der Eidgenossen über die Habsburger in der Schlacht bei Sempach (1386).

Für Luzern beginnt eine Zeit grosser Expansion und es gelingt Luzern in kurzer Zeit, zahlreiche Rechte an sich zu bringen, die zuvor den Habsburgern vorbehalten waren. 1415 erhält Luzern von Kaiser Sigismund die Reichsfreiheit und bildet ein kräftiges Glied im eidgenössischen Bund. Die Stadt baut ihre Territorialherrschaft aus, erhebt Steuern und setzt beamtete Vögte ein.

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Luzern, Fassadenmalerei am Weinmarkt

Luzern, Anlegestelle am Bahnhofsplatz neben der Seebrücke

Im wachsenden Staatenbund der Eidgenossenschaft gehört Luzern zu den einflussreichen Stadtorten. Als die Reformation nach 1520 die Eidgenossenschaft spaltet, werden die meisten Städte reformiert, Luzern aber bleibt katholisch.

Nach dem Sieg der Katholiken über die Reformierten in der Schlacht bei Kappel (1531) dominieren die katholischen Orte die Eidgenossenschaft. Die Zukunft gehört aber den reformierten Städten wie Zürich, Bern und Basel, die im zweiten Villmergerkrieg (1712) die Katholiken besiegen. Die führende Stellung Luzerns in der Eidgenossenschaft ist für immer vorbei. Im 16. und 17 Jahrhundert werden die Kriege und Seuchen immer seltener, somit nimmt die Bevölkerung auf dem Land kräftig zu

1798, neun Jahre nach Beginn der französischen Revolution, marschiert die französische Armee in der Schweiz ein. Die alte Eidgenossenschaft zerfällt, die Herrschaft der Patrizier wird in eine Demokratie umgeformt.

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Luzern

Kant. Luzern

Schwyz

Kant. Schwyz

Uri

Kant. Uri

Obwalden

Kant. Obwalden

Nidwalden

Kant. Nidwalden

Vierwaldstättersee

Seinen Namen hat der Vierwaldstättersee von den vier hier angrenzenden Waldstätten: Uri, Unterwalden, Schwyz und Luzern. Der See mit der charakteristischenen Form und 9 Becken bzw. Armen liegt mitten in der Zentralschweiz.

Keltische Fischer waren vermutlich die ersten Bewohner am Vierwaldstättersee. Die Eröffnung des Gotthard-Passes um 1230 brachte der Schifffahrt den eigentlichen Aufschwung.

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Vierwaldstättersee, Blick auf Buochser Bucht

Vierwaldstättersee

Dieser Pass war die kürzeste Verbindung über die Alpen vom Norden in den Süden. Als im Jahre 1830 die Gotthardstrasse gebaut wurde, erhielt der Transitverkehr mächtigen Auftrieb. Die Reisenden konnten nun von Flüelen, dem Endpunkt der Schiffsreise, bis an die italienische Grenze die Postkutsche benutzen. Das «Zeitalter des Tourismus» hatte damit begonnen.

•  Lage
 

•  Fläche

•  max. Tiefe

•  max. Länge

•  max. Breite

•  Höhe über Meer

Kantone Uri, Schwyz, Luzern,
Nidwalden, Obwalden

113,72 km² (5. grösster CH-See)

214 m (Beckenried-Gersau)

38,1 km (Luzern-Flüelen)

3,3 km

433,6 m

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Der Vierwaldstättersee ist in mehrere Becken gegliedert: Luzerner Bucht, Küssnachter Bucht und Alpnachersee, die Buchten von Horw, Stansstad, Weggis, Buochs, Gersau sowie der Urnersee (Nord / Süd).

Der Zufluss Reuss kommt als Bergfluss aus dem Gotthardmassiv und bringt grosse Mengen Geschiebe aus den Bergen. Bedingt dadurch hat sich das Delta inzwischen um 10 km weiter nördlich in den Urnersee verschoben. Am Ende der letzten Eiszeit vor 12.000 Jahren hinterlies der Reussgletscher den See. Im Luzerner "Gletschergarten" erzählt eine Dokumentation die Geschichte «Alpen, Eiszeiten und Gletscher».

Im Bereich des Reussdeltas zwischen Flüelen und Seedorf wird der See teilweise wieder aufgeschüttet. So entstehen aus dem Ausbruchmaterial des Gotthard-Basistunnels wieder Flachwasserzonen, die durch den Kiesabbau verschwunden waren.

Auf dem Weg in den Süden entdeckten Engländer die Bergwelt der Innerschweiz. Es entstanden mehrere Kur- und Badeorte wie Weggis oder Gersau. 1871 eröffnete die erste Zahnradbahn Europas, die Vitznau-Rigi-Bahn. 1889 baute man von Alpnachstad auf den Pilatus die heute noch steilste Zahnradbahn der Welt.

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Sicht über den Vierwaldstättersee

Innerschweiz

Luzern

Kant. Luzern

Nidwalden

Kant. Zug

Obwalden

Kant. Obwalden

Nidwalden

Kant. Nidwalden

Uri

Kant. Uri

Schwyz

Kant. Schwyz

Innerschweiz

Die Zentral-schweiz oder Innerschweiz ist die Schweizer Region, die den zentral gelegenen Teil der Alpen und Voralpen umfasst.

Zur Innerschweiz gehören die Kantone Uri, Schwyz, Obwalden, Nidwalden, Luzern und Zug. Das städtische Zentrum der Zentralschweiz ist Luzern.

Die Zentralschweiz, vor allem die Urkantone, versteht sich als die Wiege der Eidgenossenschaft (Bundesbrief von 1291).

Die Reformation vermochte hier im Gegensatz zum Mittelland nicht durchzudringen, so dass diese Kantone bis heute katholisch geblieben sind. Dadurch wurde seit der Reformation die Verbindung zu den un-

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mittelbar anschliessenden Teilen des Mittellandes eingeschränkt.

Das Gefühl der Isolation wurde durch die Religionskriege des 17. Jahrhunderts noch verstärkt. Im 19. Jahrhundert wehrten sich die Innerschweizer Kantone erbittert gegen die Errichtung des Bundesstaats der modernen Eidgenossenschaft und wollten am herkömmlichen lockeren Staatenbund mit einer starken Stellung der katholischen Kirche festhalten.

Dies gipfelte im gegenseitigen Abkommen des s.g. Sonderbundes, dessen von den liberalen Kantonen verfügte Auflösung 1847 sogar zu einem Bürgerkrieg, dem Sonderbundskrieg führte, den die schwachen Innerschweizer Kantone nach wenigen Tagen verloren.

Aber auch das neue liberale Gedankengut mit den Grundrechten vermochte sich vor allem in den Urschweizer Kantonen Uri, Schwyz und Ob-/Nidwalden nur schwer durchzusetzen. Das Extrembeispiel hier gibt wohl Nidwalden ab, das sich 1815 sogar weigerte, dem von konservativen Kräften nach dem Sturz Napoleons wiederhergestellten

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Pilatus-Kulm 2132 m.ü.M., Sicht über den Vierwaldstättersee

Blick auf den Zugersee, Quelle: fotocommunity.de / Susanne47

alten Staatenbund beizutreten und von konservativen eidgenössichen Truppen dazu gezwungen werden musste.

Während die Pariser «Juli-Revolution» von 1830 auf die meisten Schweizer Kantone so abfärbte, dass die aristokratischen oder zünftischen Regimes endgültig durch bürgerliche Verfassungen und Regierungen ersetzt wurden, hinterliess dieses Datum zumindest in den Urschweizer Kantonen keinerlei nachhaltige Spuren.

Noch 1844 verbot die konservative Nidwaldner Regierung ohne Konsequenzen das Presseorgan der minoritären liberalen Opposition.

Der Kanton Uri wiederum erhielt erst 1850, also nach der Bundesstaats-Gründung, seine erste liberale Verfassung. In der Folge wurde die Zentralschweiz die Hochburg der föderalistisch und katholisch ausgerichteten heutigen CVP.

Die siegreichen liberalen Kantone betrachteten die Innerschweizer als unsichere Kantonisten und schlossen diese weitgehend von der Errichtung des modernen Staatswesens aus. Die Katholisch-Konservativen gingen ihrerseits ins so genannte «Ghetto».

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Dieser gravierende Gegensatz zwischen den liberalen Kantonen und den innerschweizer Kantonen kam erstmals 1848 zum Ausdruck, als die Bundesversammlung die Hauptstadt des neuen Staates nicht im zentral gelegenen Luzern, sondern in Bern einrichtete.

Die Einbindung der Zentralschweiz gelang erst in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts.

Durch die Einrichtung der (halb-)direkten Demokratie sahen sich die in Bern herrschenden Kreise zunehmend gezwungen Kompromisse mit den Gegnern einzugehen.

Im Jahre 1891 zog mit Josef Zemp erstmals ein von den innerschweizer Kantonen anerkannter Repräsentant der Zentralschweiz in den Bundesrat ein.

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Steilste Zahnradbahn der Welt, v. Alpnachstad auf den Pilatus (48%)

Brünigpass


Kant. Bern

Kant. Bern

Kant. Obwalden

Kant. Obwalden

Brünigpass

Der Brünig-pass verbindet das Berner Oberland im Kanton Bern mit dem Kanton Obwalden in der Innerschweiz und führt von Brienzwiler (BE) bzw. Meiringen (BE) nach Lungern bzw. Giswil (OW). Wenige Meter nördlich der Passhöhe verläuft die Kantonsgrenze.

Am Brünigpass beginnt die in nördlicher Richtung verlaufende Brünig-Napf-Reuss-Linie, eine Sprach- und Kulturgrenze innerhalb des hochalemannischen Sprachgebiets.

Der auf 1'008 m ü. M. gelegene Pass ist nicht untertunnelt. Über ihn führen eine Passstrasse und die Brünigbahn Luzern - Interlaken der Zentralbahn. Diese Schmalspurbahn wird in einigen Abschnitten wegen der Steigung im Zahnradbetrieb befahren.

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Auf der Passhöhe befindet sich der Bahnhof Brünig-Hasliberg. Die Brünigstrasse ist Teilstück sowohl der Nationalstrasse A8 als auch der Hauptstrasse 4.

Während der Wintermonate wird die Strecke von Schnee-räumfahrzeugen für einen durchgehenden Verkehr geräumt. Winterausrüstung sowie Schneeketten sind während dieser Jahreszeit mitzuführen.

Nach dem Bau der Fahrstrasse über den Brünigpass in den 1860er-Jahren und der Eröffnung der Brünigbahn 1888 entstanden auf der Passhöhe die Pension und das Restaurant «Alpina» und das «Grand Hôtel und Kurhaus Brünig».

Im Reiseführer von 1912 werden erwähnt: 150 Betten, fortschrittlicher Komfort mit Bädern, elektrischem Licht, Warmwasserheizung und ein eigenes Orchester. Mit Kriegsausbruch gingen die Gästezahlen zurück und 1918 musste der Betrieb eingestellt werden. Kurz nach dem Zweiten Weltkrieg wurde das Hotel abgebrochen.

Auf dem Brünigpass findet alljährlich das traditionelle Brünigschwinget (swiss wrestling) statt, ein Volksfest und Schwingerwettkampf von nationalem Prestige.

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Prospekt des Grand Hôtel und Kurhaus Brünig (um 1910) Quelle: Hotelarchiv Schweiz

Meiringen, Militärflugplatz der schweizer Luftwaffe

Meiringen

Meiringen

Meiringen

Meiringen liegt im östlichen Berner Oberland, im Haslital am Oberlauf der Aare, die nach Westen zum Brienzer See hin abfliesst.

Der Ort liegt am Fuss verschiedener Pässe, die Übergänge über die umgebenden Gebirgsketten ermöglichen: Im Osten der Sustenpass in den Kanton Uri, im Südosten der Grimselpass in den Kanton Wallis und im Nordwesten der Brünigpass in den Kanton Obwalden. Durch das Reichenbachtal führt ein weiterer Übergang über den Pass Grosse Scheidegg nach Grindelwald.

Anfang des 20. Jahrhunderts gewann Meiringen Bedeutung als Ausgangspunkt der Grimselstrasse sowie der Route Rosenlaui-Grosse Scheidegg-Grindelwald. Seinen Ruf verdankt es jedoch den Naturwundern der Aareschlucht und den Reichenbachfällen.

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Die Aareschlucht ist eine Klamm bei Meiringen im Berner Oberland, welche der jungen Aare einen mächtigen Stoss versetzt. Nach dieser spetakulären Schlucht verlässt die Aare ihren Zwinger mit ca. 12 km/h.

Ein Kalk-Felsriegel zwischen Innertkirchen und Meiringen, der Kirchet, behinderte den Abfluss der Aare aus dem Grimselgebiet. Die Schmelzwasser unter dem eiszeitlichen Aargletscher hatten sieben Schluchten in diesen Felsriegel eingefräst. Die heutige Aareschlucht ist die jüngste der verschiedenen Quer- und Längsschluchten.

Die Länge der Schlucht beträgt 1400 m. An ihrer engsten Stelle ist die Schlucht nur gerade einen Meter breit und die höchste Seitenwand ragt 180 m hoch über die Aare, welche abwechslungsreich mal langsam und gemütlich, dann schnell und wild durch die Schlucht fliesst.

Im Jahr 1888 wurde die Schlucht für die Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Man erstellte durch die ganze Schlucht einen gesicherten Laufsteg. Später 1912 wurde dieses Geschenk der Natur mit einer Abendbeleuchtung noch aufgewertet. Diese Unterfangen stellten sich rückblickend als geniale Idee, im Sinne der touristischen Erschliessung des Eingangstor zum Berner Oberland, dar.

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Meiringen, Aareschlucht

Meiringen, unterer Reichenbachfall

Der Reichenbachfall ist eine 300 Meter hohe Kaskade von sieben Wasserfällen im Ort Meiringen. Der oberste Reichenbachfall ist der grösste. Seine Sturzhöhe misst 120 m und seine Wassermenge verteilt sich auf bis zu 40 m Breite. Im Sommer stürzen 3 m³ bis 5 m³, nach einem starken Gewitter bis zu 30 m³ Wasser pro Sekunde ins Tal.

Die imposanten, in wilder Schönheit herabstürzenden Wasserfälle lockten jährlich Tausende Besucher ins Haslital. Die Fälle waren aber nur schwer zu erreichen und so entstand die Idee, dieses Naturspek-takel mit einer Drahtseilbahn für jedermann zugänglich zu machen.

Initiant dieses Vorhabens war der Ingenieur, Bauunternehmer und Hotelier Elias Flotron-Willi in Meiringen. Nachdem der Bundesrat am 1. Juli 1896 die Konzession für eine Drahtseilbahn zum obersten Reichenbachfall erteilt hatte, konnte mit dem Bahnbau umgehend begonnen werden. Die offizielle Eröffnung der Reichenbachfallbahn erfolgte am 8. Juni 1899.

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Kant. Bern

Kant. Bern

Brienzersee

Der beinahe unnatürlich türkisgrüne Brienzersee liegt zusammen mit dem nebenan liegenden Thunersee mitten in der imposanten Bergkulisse des Berner Oberland.

Eine Schifffahrt auf dem typischen Alpenrandsee mit seinen steilen Ufern erlaubt phantastische Aussichten in die Bergwelt und wird somit zum eindrücklichen Erlebnis. Die steilen Ufer setzen sich auch unter dem Wasserspiegel fort, so dass kaum Flachwasserzonen existieren.

Der See wird von der Aare durchflossen. Daneben münden eine Vielzahl kleinerer Bäche in den See. Nennenswert sind die Giessbachfälle, die sich in vierzehn Stufen in den Brienzersee hinunterstürzen. Der See ist 14 km lang und 2,8 km breit, die Fläche beträgt 29,8 km², die maximale Tiefe ist 260 m. Bei Normalwasserstand liegt der Seespiegel auf 564 m ü. M.. Das Einzugsgebiet umfasst eine Fläche von 1127 km².

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Sicht auf Brienzersee - Quelle: edaskliokys.ch

Schneckeninsel, im Hintergrund die Halbinsel mit der Seeburg

Eine 250 Meter vor dem malerischen Fischerdorf Iseltwald liegende Insel, Schneckeninsel genannt, befindet sich im Eigentum der Gemeinde Iseltwald. Die 1654 m² grosse Insel untersteht der Verwaltung des auf der Halbinsel liegende Zentrum Seeburg, heute eine beruflich-soziale Rehabilitations- und Therapiestätte, früher eine Sprach- und Haushaltungsschule. Auf der Insel befinden sich eine Kapelle und ein Grillplatz und sie kann für Anlässe gemietet werden

Am nördlichen Seeufer liegt das namengebende Dorf Brienz. An seinem südwestlichen Ende, eingebettet zwischen Thuner- und Brienzersee, liegt das Bödeli mit den Gemeinden Interlaken, Matten und Unterseen.

Seit 1839 gibt es auf dem See eine Passagierschifffahrt. Heute betreibt die BLS AG eine Flotte von fünf Schiffen, darunter auch der Schaufelraddampfer Lötschberg mit Baujahr 1914.

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Interlaken

Interlaken

Interlaken

Interlaken liegt im Berner Oberland zwischen Thunersee und Brienzersee, auf einer "Bödeli" genannten Schwemmebene. Die beiden Seen werden von der Aare verbunden, welche durch Interlaken fliesst. Die Gemeinden Interlaken, Unterseen und Matten bilden zusammen ein geschlossenes Siedlungsgebiet mit ca. 15.000 Einwohner.

Das Dorf liegt verkehrsgünstig an den Verbindungen Bern - Grimsel-pass - Wallis, Bern - Sustenpass - Uri, Bern - Brünigpass - Stadt Luzern und Montreux - Interlaken - Brünig - Luzern. Von Interlaken aus zweigen die Täler von Lauterbrunnen und Grindelwald ab, wodurch Interlaken das Zentrum des östlichen Berner Oberlandes ist.

Um 1130 wurde durch den Freiherrn Seliger von Oberhofen auf einem «Matten» genannten Ort zwischen Thunersee und Brienzersee ein Bethaus aus Holz erbaut. Aus diesem ging das Kloster Interlaken, gegründet durch den Augustinerorden hervor.

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Interlaken, altes Wasserwehr an dere Aare

Interlaken, zwischen Brienzer- und Thunersee

Ca. 30 Mönche und Laienpriester lebten hier nach den Regeln des heiligen Augustinus.

Im Jahre 1133 kam die Propstei unter die Schirmherrschaft von Kaiser Lothar III.. Hier treffen wir erstmals auf den Namen «Interlacus», woraus sich später der Gemeindename «Interlaken» entwickelte.

1224 wurde das Kloster von der jungen Stadt Bern unter ihren Schutz genommen. Neben dem Männerkloster gab es bis 1484 ein Frauenkloster, das in diesem Jahr wegen sittlichen Zerfalls geschlossen wurde. 1528 kam Interlaken an den Kanton Bern.

Um 1800 wurde die eindrückliche Bergwelt von Interlaken von Reisenden entdeckt und beschrieben, darunter Johann Wolfgang von Goethe, Lord Byron und Felix Mendelssohn Bartholdy.

Bedeutsam für die touristische Entwicklung waren die Unspunnenfeste sowie die Tellspiele, die zwar gemeinhin mit Interlaken in Verbindung gebracht werden, jedoch auf Boden der Nachbargemeinden Wilderswil und Matten bei Interlaken stattfinden.

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Als im Jahre 1805 das erste Unspunnenfest durchgeführt wurde, gab es in Interlaken erst ein einziges Hotel, das ein Gastwirtschaftspatent besass. Erst in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts setzte der Hotelbau im grossen Stil ein.

Hatten die Gasthäuser lange Zeit vorwiegend als Raststätten für Handelsreisende gedient, nahmen sie im 18. Jahrhundert immer mehr Reisende auf, die zu ihrem Vergnügen auf Reisen waren.

In diese Zeit fallen auch eine Reihe von wichtigen Errungenschaften des öffentlichen Lebens: Gründung der Sekundarschule (1858), Gründung des Kursaals (1859), Einführung der Gasbeleuchtung (1866), Inbetriebnahme der Trinkwasserversorgung (1870), Inbetriebnahme der Bödelibahn (1872), Inbetriebnahme des Elektrizitätswerkes (1893), Bau der Berner Oberland Bahnen (BOB, 1890) und verschiedener Bergbahnen, deren Krönung die Jungfraubahn (1912) bildet.

Vor allem die Bergbahnen brachten einen enormen Aufschwung und halfen mit, der Region das heutige Ansehen zu verschaffen.

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Interlaken, Unspunnenfest (alpin wrestling event)

Blick vom Niederhorn über den Thunersee, Niesen, Faulensee, Spiez - www.beatenbergbilder.ch

Der Thunersee ist 17,5 km lang und max. 3,5 km breit. Seine Fläche beträgt 48,3 km² und die maximale Tiefe erreicht 217 m. Bei Normalwasserstand liegt der Seespiegel auf 558 m ü. M.. An seinem nördlichen Ausfluss, der Aare, liegt die namengebende Stadt Thun.

Nach der letzten Eiszeit bildete sich dort, wo heute zwei Seen liegen, der so genannte Wendelsee. Durch Ablagerungen von Geschiebe der verschiedenen Bergbäche bildete sich ungefähr in der Mitte des Sees eine Ebene, das «Bödeli», auf der heute die Gemeinden Interlaken, Matten und Unterseen liegen. Diese Schwemmebene teilte den See in den Thuner- und den Brienzersee.

Der See hat ein Einzugsgebiet von ca. 2500 km². Bei starken längeren Niederschlägen kann er über die Ufer treten, da die Abflusskapazität der Aare nur beschränkt ist. Diese wichtige Staufunktion des Thunersees erspart der tiefergelegen Stadt Bern einige Überschwem-mungen, führt in Thun hingegen hin und wieder zu Problemen.

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Der maximale Abfluss beträgt 345 m³ pro Sekunde, der mittlere Abfluss liegt bei 110 m³/s. Sein Hauptzufluss, die Aare, wird im Südosten vom 6 Meter höhergelegenen Brienzersee gespeist.

Seit 1835 gibt es auf dem See eine Passagierschifffahrt. Seit 1870 wurde die Schifffahrt durch die «Vereinigte Dampfschiffahrts-gesellschaft für den Thuner- und Brienzersee» (VDGTB) betrieben. Sie besass praktisch ein Transportmonopol.

Heute betreibt die BLS AG eine Flotte von zehn Schiffen, darunter der historische Schaufelraddampfer Blümlisalp. Die ehrwürdige Lady ist ein nostalgischer Zwei-Deck-Salondampfer aus der Belle Epoque. Moderne Technik, gemütliche Ambiance und hoher Komfort waren die herausragenden Eigenschaften.

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Thunersee, Blick Richtung Berner Oberland

Schaufelraddampfer Blümlisalp auf dem Thunersee

Der Salondampfer «Blümlisalp» wurde im Jahre 1905 von der VDGTB bei der Firma Escher + Wyss in Zürich in Auftrag gegeben Dieses Schiff hat alle anderen Schiffe auf dem Thuner- und Brienzersee an Grösse, Leistungsfähigkeit und Eleganz übertreffen sollen.

Die Blümlisalp, welche nach damals neuesten Erkenntnissen der schweizerischen Schiffsbautechnik erbaut wurde, hatte über das Hauptdeck eine Länge von 60,45 m, eine Breite über den Radkästen von 13,15 m und einen Tiefgang bei max. Beladung, inkl. 7 Tonnen Kohle, von 1,58 m. Das Fassungsvermögen betrug 800 Personen.

Am 1. August 1971 wurde das Dampfschiff Blümlisalp ausser Betrieb gesetzt und hätte als letzter Raddampfer auf dem Thunersee ver-schrottet werden sollen. Während ca. 20 Jahre rostete das Schiff im Kanderdelta still vor sich hin. Mit Hindernissen, Erfolg und auch Misserfolg wurde dank der nimmermüden Initiative der Vereinigung Vaporama während einer über zweijährigen Renovationszeit die Blümlisalp zu neuem Leben erweckt.

Am 22. Mai 1992, 13. 00 Uhr wurde das nahezu unmöglich scheinende Ziel zur grossen Freude aller Beteiligten erreicht. Die zweite Jungfernfahrt des Dampfschiffes Blümlisalp konnte gefeiert werden.

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Seit 5000 Jahren bewohnt und während Jahrhunderten als Tor vom Süden zum Norden am Drehpunkt der Geschichte, ist die Thunersee Region nicht nur landschaftlich von grossem Reiz, sie ist auch historisch faszinierend. Von Mythen und Legenden geprägt wie kaum ein anderes Seegebiet, davon zeugen natürliche Kraftorte mit steinzeitlichen Kultsteinen, keltischen Heiligtümer, aber auch die Spuren frühchristlicher Stätten und mittelalterliche Kirchen.

Neben zahlreichen Kirchen, Burgen und Bauernhäusern finden sich rund um den Thunersee prächtige Schlösser als Zeugen mittelalterlicher und barocker Baukunst

Schloss Hünegg beherbergt heute ein Museum für Wohnkultur des Historismus und des Jugendstils. Nordwestlich von Hilterfingen erwarb Baron Albert Emil Otto von Parpart-von Bonstetten, gew. Offizier in königlich preussischen Diensten, eine grosse Besitzung. 1861 bis 1863 liess er dort durch den Berliner Architekten Heino Schmieden ein Schloss erbauen. Die Ausstattung des imposanten Bauwerkes ist seit 1900 unverändert. Der herrschaftliche Sitz liegt in einem zauberhaften Park mit altem Baumbestand.

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Hilterfingen am Thunersee, Schloss Hünegg - Quelle: http://bilder.laeden.me

Thunersee, Schloss Oberhofen

Schloss Oberhofen mit seiner Parkanlage liegt direkt am See. Im Schlossmuseum ist eine bedeutende Ausstellung bernischer Wohnkultur des 16. bis 19. Jahrhunderts zu besichtigen. Ausser der mittelalterliche Schlosskapelle und dem Türkischer Rauchsalon ist der historische Landschaftsgarten mit exotischen Gehölzen sowie das Kinderchalet mit Spielzeugsammlung sehenswert

Der Bergfried des Schlosses Oberhofen stammt aus dem 12. Jahrhundert, Die Burg- / Schlossanlage und die Kapelle aus dem 15. Jahrhundert. Im 14. Jahrhundert gelangte das Schloss an die Habsburger und wurde nach der Schlacht bei Sempach von bernischen Truppen besetzt. Die Burg und die dazugehörende Herrschaft gingen zuerst an die Familie von Scharnachtal und danach an andere bernische Patriziergeschlechter über.

1652 bis 1798 war das Schloss Sitz eines bernischen Landvogts und gelangte 1801 in Privatbesitz. 1954 wurde hier eine Zweigstelle des Historischen Museums Bern eröffnet.

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Schloss Schadau mit romantischen und neugotischen Stilelemente wurde zwischen 1847 und 1854 erbaut. Das Schloss liegt am Seeabfluss am westlichen Aare Ufer in einer wunderschönen englischen Parklandschaft. Das stolze Schloss beherbergt heute das Restaurant Arts und das Schweizerische Gastronomie-Museum.

Um 1837 kaufte Abraham Denis Alfred de Rougemont den veralteten Landsitz Schadau und baute das heutige Schloss Schadau zwischen 1847 und 1854. Der Baustil des Schlosses Schadau lehnt sich an die, in Frankreich liegenden Schlossanlagen und vereint, wie für das 19. Jhdt. typisch, verschiedenste Elemente aus früheren Epochen (Historismus). Seit 1925 befindet sich das Schloss Schadau im Eigentum der Stadt Thun und wurde zwischen 1972 bis 1992 umfassend renoviert.

Im Schadau Park befinden sich die Kirche Scherzligen und das Wocher-Panorama mit dem spektakulären Rundgemälde Marquard Wochers aus dem Jahre 1814. Es ist das älteste erhaltene Rundgemälde der Welt und zeigt die Stadt Thun um 1810.

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Thun, Schloss Schadau im gleichnamigen Park

Thunersee, Schloss Spiez - Quelle: www.flickr.com Christoph Hurni

Schloss Spiez verfügt über eine frühromanische Schlosskirche mit Hochchor, Krypta und Fresken. Die mittelalterliche Burg besteht aus Wehrturm mit Graffiti aus dem 13. Jahrhundert, dem Palast, gotischen Stuben und Küche. Der untere Teil des Bergfrieds stammt bereits aus dem 10. Jahrhundert.

Die Burg war ursprünglich im Besitz der Freiherren von Strättligen, ab 1338 war sie Eigentum der Familie von Bubenberg. 1516 gelangte sie an die Familie von Erlach, die hier bis 1875 residierte. Seit 1927 ist das Schloss im Besitz einer Stiftung.

Sehenswert ist die frühromanische Kirche, die von König Rudolf II. von Hochburgund (937) gestiftet wurde. In der Kirche befindet sich neben Grabtafeln der von Erlach, das prunkvolle Grabmal des Berner Schultheissen Sigismund von Erlach (1614 - 1699).

Die Schlosskirche stammt aus der Zeit ums Jahr 1000. Sie steht über den Fundamenten einer älteren Kirche aus dem 8. Jahrhundert. Der vorher freistehende Glockenturm wurde in die neue Kirche einbezogen. Wie auch die Kirche von Amsoldingen weist der frühromanische Bau Merkmale des oberitalienischen Baustils auf.

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Schloss Thun wurde von den Herzögen von Zähringen kurz vor 1200 erbaut. Der mächtiger Dachstock stammt aus bernischer Zeit um 1430.

Der noch heute bestehende riesige Donjon (Wohnturm und Wehrturm einer mittelalterlichen Burg) wurde um 1190 von Herzog Berthold V. von Zähringen erbaut und ging bereits um 1218 an die Grafen von Kyburg. Dieses Berner Adelsgeschlecht erweiterte das Schloss in der bernischen Zeit (um 1430) um das heute oberste Geschoss. Seit 1375 ist es bernischer Amtssitz und seit 1888 beherbergt es ein historisches Museum.

Im Schlosshof befindet sich ein 31.6m tiefer Sodbrunnen. Auf den Mauern älterer Vorgängerbauten wurde westlich des Donjons im Jahre 1429 das sogenannte Neue Schloss errichtet. In diesem im spätgotischen Stil erbauten Gebäude waren Amts- und Wohnräume der bernischen Schultheissen untergebracht. Noch heute hat hier das Bezirksgericht Thun seinen Sitz.

Das im Schloss untergebrachte Historische Museum zeigt auf fünf Stockwerken die kulturelle Entwicklung der Gegend seit rund 4000 Jahren. Schwerpunkte sind der Rittersaal, die Archäologie, Heimberger Keramik und Thuner Majolika, Spielzeuge sowie eine Militariasammlung des 19. Jahrhunderts.

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Schloss Thun - Quelle www.fotocommunity.de Schäng


Schloss Wimmis - Quelle: www.panoramio.com KurtSwissfoto

Schloss Wimmis wurde um 1100 errichtet. Weit leuchten die hellen Bauten von Burg, Schloss und Kirche Wimmis in die Landschaft und machen die Aufgabe der Burg als Sperre zum Simmental zwischen Niesen, Burgfluh und Simmenfluh besonders deutlich.

Das Städtchen Wimmis wird im Jahr 994 erstmals urkundlich erwähnt. Man nimmt an, dass Kirche und Burg im 9. Jh. erbaut wurden. Anfänglich siegelte Freiherr Rudolf von Strättligen als "Dominus de Windemis". Gegen Ende des 13. Jh. aber waren die Weissenburger ein «gar mechtig und gar krieghaft» Geschlecht, Herr von Gebiet und Burg. Die Burg wurde 1298, 1303 und 1334 von Bern belagert. Nur fünf Jahre später, 1339, half der Freiherr von Weissenburg seinem einstigen Gegnern die Schlacht bei Laupen zu gewinnen.

1439/1449 kaufte Bern die Burg zusammen mit dem Gebiet des ehemaligen Amtsbezirks Niedersimmental; das Gebäude wurde Sitz eines bernischen Landvogts und später des Regierungsstatthalters. Die Erweiterung der Burg zum Schloss erfolgte im 17. Jh. Heute ist nur noch das Kreisgericht XII Frutigen / Niedersimmental in den Amtsstuben.

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